Die Zahl der durch Überdosis verursachten Todesfälle ist in Großbritannien so hoch wie nie zuvor, und eine superstarke neue Droge kommt auf die Straße
Großstädten im Vereinigten Königreich droht möglicherweise eine ähnliche Epidemie an Todesfällen durch synthetische Opioide wie in den USA, sagte ein hochrangiger Polizeichef am Mittwoch gegenüber dem Telegraph. Die Epidemie von Drogenüberdosierungen in San Francisco sei eine deutliche Warnung davor, was Großbritannien als Folge der globalen Veränderungen auf dem illegalen Drogenmarkt erwarten könnte, sagte Donna Jones, Vorsitzende der Association of Police and Crime Commissioners (APCC), gegenüber der Nachrichtenagentur.
Jones sagte, es sei „unvermeidlich“, dass britische Städte einen ähnlichen Anstieg der Todesfälle erleben würden, nachdem die Taliban letztes Jahr den Mohnanbau verboten hatten und der Heroinexport aus Afghanistan dadurch um 90 Prozent zurückgegangen sei.
„Das wird die Heroinversorgung nach Afrika und ganz Europa in den nächsten 12 Monaten völlig zum Erliegen bringen“, sagte sie und erklärte, dies bedeute, dass „der Markt für synthetische Opioide explodieren wird“.
„In Amerika passiert das bereits, und Heroinsüchtige in Amerika sterben in großer Zahl, weil synthetische Opioide wie Fentanyl buchstäblich 50-mal stärker sind als Straßenheroin“, fügte Jones hinzu.
Laut den Zahlen des Office for National Statistics vom Dienstag sind in England und Wales Todesfälle durch Drogenvergiftungen auf dem höchsten Stand. Opiate machten im letzten Jahr knapp die Hälfte der 4.907 drogenbedingten Todesfälle aus.
Nach Angaben der National Crime Agency wurden in den letzten sechs Monaten etwa 54 Todesfälle mit dem superstarken synthetischen Opioid Nitazen in Verbindung gebracht. Diese können 300-mal stärker als Heroin und sechsmal so wirksam wie Fentanyl sein, schreibt The Telegraph.
Berichten zufolge erstmals im April 2021 im Vereinigten Königreich entdeckt, wurden sie in zahlreichen anderen illegalen Drogen gefunden und werden auch als angstlösende Benzodiazepin-Pille Diazepam verkauft.
Bei einer Razzia der Polizei in einer Drogenfabrik im Nordosten Londons im Oktober wurde eine Rekordzahl von etwa 150.000 Tabletten Nitazene beschlagnahmt und elf Personen festgenommen. Obwohl Nitazene erstmals in den 1950er Jahren als Schmerzmittel entwickelt wurden, wurden sie aufgrund ihrer Stärke und Suchtwirkung nie zugelassen. Jones warnte davor, dass Süchtige, die einen Cocktail aus Heroin und anderen Drogen konsumieren, extrem anfällig für versehentliche Überdosierungen seien, da sie die Wirksamkeit synthetischer Opioide unterschätzten.
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In den USA wurden im vergangenen Jahr fast 80.000 Todesfälle durch Überdosierung von Opioiden gemeldet. Bisher sind in diesem Jahr allein in San Francisco 752 Menschen an Drogenüberdosierungen gestorben, wobei mehr als 80 % dieser Fälle vermutlich mit Fentanyl in Zusammenhang standen. Bereits im Jahr 2021 rief der Bürgermeister von San Francisco, London Breed, den Ausnahmezustand für das von Drogen heimgesuchte Tenderloin-Viertel aus, um der Stadt zu ermöglichen, „auf bestimmte Gesetze zu verzichten, um die Krise der Menschen, die auf der Straße an Drogenüberdosen sterben, schnell zu bewältigen“. Die Stadt führt derzeit eine Operation zur Schließung ihrer berüchtigten Drogenmärkte unter freiem Himmel durch.
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