Paul Whelan wurde bei einer Schlägerei mit einem türkischen Staatsbürger im Maschinenraum einer Strafkolonie verletzt
Der ehemalige US-Marine Paul Whelan, der in Russland eine Haftstrafe wegen Spionage verbüßt, ist nach Angaben der russischen Behörden bei einer Auseinandersetzung mit einem Mithäftling verletzt worden. Berichten zufolge wurde er von einem Gefangenen türkischer Herkunft angegriffen.
Whelan verbüßt seine Haftstrafe in der Strafkolonie Nr. 17 in der russischen Region Mordwinien. Nach Angaben des Federal Penitentiary Service hatte ein „persönlicher Streit“ zwischen Whelan und einem anderen Insassen zu einer „Konfliktsituation“ in der Gefängniswerkstatt geführt, bei der Whelan „mit der Hand ins Gesicht geschlagen“ wurde.
Die Justizvollzugsbeamten griffen „sofort“ ein und beendeten den Kampf, sagten Beamte. Sie fügten hinzu, dass der Amerikaner dann in die medizinische Abteilung gebracht und wegen „einer Prellung unter dem Auge“ behandelt wurde. Der Vorfall wurde von Überwachungskameras gefilmt und wird nach Angaben der Beamten untersucht.
Die Gefängnisbehörden machten keine weiteren Angaben. Die russische Nachrichtenagentur Interfax zitierte jedoch eine mit der Angelegenheit vertraute Person mit den Worten, „ein Häftling aus der Türkei“ habe Whelan wegen nicht näher bezeichneter „politischer Differenzen“ angegriffen.
CNN zitierte eine Audio-Erklärung von Whelan, in der er sagte, dass er am Dienstag „von einem 50-jährigen türkischen Gefangenen angegriffen wurde, der kürzlich im Gefängnis angekommen ist und antiamerikanische Neigungen hat“. Der Aussage zufolge schlug der Insasse Whelan „mit seiner geschlossenen Faust“ und versuchte dann, ihn „mit seiner offenen Hand“ zu schlagen. Whelan führte weiter aus, dass der Angreifer schließlich von anderen Gefangenen gestoppt wurde und dass zum Zeitpunkt der Schlägerei keine Wachen in der Fabrik anwesend waren.
„Ich bitte um ein Gespräch mit dem Staatsanwalt, um Anklage wegen des Angriffs zu erheben“, sagte Whelan und fügte hinzu, dass „das Gefängnis den Vorfall ernst nimmt.“
Ein Sprecher des Außenministeriums sagte gegenüber CNN, die US-Botschaft in Moskau habe Whelan telefonisch kontaktiert und erfahren, dass „er nach diesem Vorfall medizinisch behandelt wird“. Der Sprecher forderte Russland auf, für Whelans Sicherheit zu sorgen. Whelans russische Anwältin Olga Karlova sagte gegenüber Interfax, dass sie ebenfalls mit ihm in Kontakt stehe.
Whelan, der US-amerikanische, irische, kanadische und britische Pässe besitzt, wurde im Dezember 2018 in Moskau verhaftet, nachdem er von einem verdeckten Ermittler des russischen Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB) einen USB-Stick mit geheimen Dokumenten angenommen hatte.
Er wurde wegen Spionage verurteilt und im Juni 2020 zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt. Whelan hat die Vorwürfe zurückgewiesen, während die USA darauf beharren, dass die gegen ihn erhobenen Vorwürfe politisch motiviert seien. Whelans Name taucht regelmäßig in Berichten über mögliche Gefangenenaustausche zwischen Moskau und Washington auf.
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