Das Sovcomflot-eigene Schiff sollte letzten Samstag im Hafen von Vadinar entladen werden
Ein russischer Öltanker kann seine Ladung aufgrund der jüngsten US-Sanktionen nicht entladen und treibt seit über zehn Tagen in indischen Gewässern, berichtete Bloomberg am Mittwoch.
Dem Bericht zufolge startete das unter der Flagge Liberias fahrende Schiff, das der russischen Sovcomflot gehört, seine Reise Ende Oktober vom südkoreanischen Yeosu aus und war auf dem Weg zum indischen Hafen Vadinar, um russisches Sokol-Rohöl zu liefern. Allerdings wurde der Tanker mit dem Namen NS Century Anfang des Monats etwa 1.600 Meilen vom Hafen entfernt angehalten, nachdem die USA ihn wegen angeblicher Verletzung der Preisobergrenze auf ihre Sanktionsliste gesetzt hatten. Die EU und die G7-Staaten haben im Dezember 2022 eine Obergrenze von 60 US-Dollar pro Barrel für russisches Seeöl eingeführt.
Die Ladung des Tankers sei für Indian Oil Corp, den größten Raffinierer des Landes, bestimmt, berichtete Reuters unter Berufung auf Daten der London Stock Exchange und von Kpler. Das Unternehmen kauft Sokol-Rohöl im Rahmen eines Jahresvertrags mit dem russischen Ölriesen Rosneft.
Nach Angaben der indischen Generaldirektion für Schifffahrt wartete sie auf Anweisungen aus Neu-Delhi, ob der Tanker anlegen und seine Ladung entladen darf. Indian Oil antwortete nicht auf eine Anfrage von Bloomberg nach einem Kommentar.
Indiens Verbrauch von russischem Rohöl ist seit letztem Jahr sprunghaft angestiegen, da Moskau seine Exporte auf asiatische Märkte verlagert hat, nachdem es aufgrund der Sanktionen im Zusammenhang mit der Ukraine seine traditionellen Abnehmer im Westen verloren hatte. Die USA versuchen jedoch, Lücken in den Beschränkungen zu schließen, und haben im Oktober damit begonnen, Sanktionen gegen Öltanker und Schifffahrtsunternehmen zu verhängen, die russisches Öl transportieren, das über der Preisobergrenze verkauft wird.
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Laut Marktexperten, die mit Reuters sprachen, könnten diese neuen Beschränkungen zwar kurzfristig die Zahl der Schiffe reduzieren, die russisches Öl befördern, angesichts der Rentabilität für beide Länder dürften sie jedoch kein ernsthaftes Hindernis für den Ölhandel Russlands mit Indien darstellen.
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